Das AdTech Industrie auf Daten angewiesen ist, um die Segmentierung von Zielgruppen voranzutreiben ist kein Geheimnis. Nicht selten werden bei der Datengewinnung grundlegende Datenschutzbedürfnisse der Kunden missachtet und bestenfalls mittels Opt-Out Verfahren Daten zunächst gesammelt, bis manche interessierte und versierte Kunden der Aktensammlung widersprechen.
Insbesondre das Internet bietet mit seinen dynamischen Theologien vielfältige Möglichkeiten der Datengewinnung- und Analyse. Das online verhalten von Kunden wird schon heute standardmäßig mittels Cookies verfolgt, um passgenaue Werbung anbieten zu können. Über die meisten Browsereinstellungen kann jedoch die Speicherung von Cookies verhindert werden, auch wenn das hier und da das Surferlebnis beeinträchtigt. Bei Methoden der Datensammlung, wie dem wesentlich fortschrittlicheren Canvas-Fingerprinting haben Nutzer jedoch kaum noch die Möglichkeit sich der Überwachung des Surfverhaltens zu entziehen, da die gerätespezifischen Charakteristika eine eindeutige Identifikation und Wiedererkennung des Nutzers ermöglichen.
Bislang war es jedoch mit gängigen Mitteln (übergreifende Identifikation per Facebook oder Google Logins ausgenommen) kaum möglich jemandem z.B. eine passgenaue Werbung auf dem Smartphone auszuspielen, die auf dem Surfverhalten basiert, dass der betreffende Nutzer zuvor auf seinem Laptop hinterlassen hat.
Wie Ars Technika nun berichtet, hat die AdTech Industrie nun eine Möglichkeit gefunden dieses „Problem“ zu lösen. Dabei werden in Werbesports (egal ob im Netz oder auf dem TV Gerät) für den Nutzer unhörbare Ultraschallfrequenzen eingearbeitet, welche nur vor den Mikrophonen elektronischer Geräte erkannt werden können. Dieses sogenannte Cross-Device Tracking ermöglicht die Zusammenführung von sonst eigenständigen Datenpaketen im Big-Data Kosmos. Dadurch lassen sich nicht nur genauere Erkenntnisse über die Reichweite von Werbespots gewinnen, sondern auch über die Dauer des Betrachtens eines Spots sowie. Zudem können etwaige Reaktionen auf einen Spot messbar gemacht werden, wie z.B. das Interesse durch ein anschließendes Suchen nach dem beworbenen Produkt im Internet.
Freilich bedarf es zum Aufnehmen der Ultraschallcodes zusätzlich zum allseits verbauten Mikrophon noch einer entsprechenden API auf dem horchenden Gerät. Diese kann im Zuge einer gratis-App bereitgestellt werden, wobei der Nutzer frei nach dem Motto „Wenn man für das Produkt nichts zahlt, ist man selbst das Produkt“ der App Zugriff auf Funktionen und Informationen des eigenen Gerätes gewährt (Mikrofon, Standort, Kontakte, etc). Datenschutzbewusste Internetnutzer sollten daher die Einstellungen auf ihren Geräten überprüfen und gegebenenfalls abändern.
Es bleibt festzuhalten, dass die AdTech-Industire kostenintensive Technologien entwickelt um das Rätselraten über Kaufabsichten der Kunden in einen bestimmte Richting zu lenken, anstatt, wie im VRM-Ansatz postuliert, dem Nutzer eine Möglichkeit zu geben, seinen Bedarf an Produkten und Dienstleistungen aktiv in einem freien Marktumfeld zu artikulieren.