Technologie: Art-Algorithmik macht aus Bildern Kunstwerke

Für viele Hobbyfotografen sind ihre Fotos richtige Kunstwerke, in denen Komposition, Lichtstimmung und Motiv in Auge des Betrachters den künstlerischen Ausdruck des Fotografen wiederspiegeln.

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Das Günderteam von DeepArt

Dies alles geschieht dank digitaler Technologie innerhalb weniger Sekunden. Sobald der Auslöser gedrückt wurde, findet sich die Datei auf dem Speichermedium. Im Vergleich zur Fotografie ist der Entstehungsprozess bei der Malerei wesentlich langwieriger. Der Künstler hat ein Motiv vor Augen (oder dem geistigen Auge) und bringt es mit Hilfe von Maltechniken, Farbpaletten und viel Zeit auf Papier bzw. Leinwand, bevor das Kunstwerk abgeschlossen ist.

Tübinger Forscher bieten unter dem Namen DeepArt nun eine interessante Möglichkeit erschaffen, bei der aus digitalen Fotografien mit Hilfe von Algorithmen echte Kunstwerke werden. Nutzer haben auf der Seite deepart.io kostenfrei die Möglichkeit, ein Foto zu „verkünsteln“. Dazu muss neben dem zu verwandelnden Bild ein weiteres Bild als Stilvorlage auf den Server des Anbieters hochgeladen werden. Nach etwa 5-7 Tagen steht das Kunstwerk dann kostenlos zum Download bereit.

 

Die genaue Funktionswesie erklärt Mit-Gründer Łukasz Kidziński in diesem Video:

 

Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell der haftungsbeschränkten DeepArt UG fußt auf mehreren Säulen. Zum einen kann man die Erstellung des Kunstwerken beschleunigen und das gewünschte Bild innerhalb von 15 min. für 1,99€ herunterladen. Im Backend dürfte dies nicht mehr als eine Priorisierung der Bulk-Verarbeitungen bedingen, was eine ansehnliche Marge vermuten lässt.

Zudem Kann man die Auflösung des erstellten Kunstwerkes zwischen 19€ und 149€ fällig werden. Eine größere Auflösung bedarf einer höheren Rechenkapazität, was die Marge bei diesem Revenue-Stream indirekt beeinflussen dürfte.

Die dritte Säule besteht aus einer Kooperation mit einem Print-Dienstleister, der das erstellte Kunstwerk in die physische Welt bringt, so dass man es sich z.B. über das Sofa hängen kann. Die dort aufgerufenen Preise dürften entweder einen Margen-Aufschlag beinhalten, oder einen Kickback mittels Affiliate-Provision beinhalten.

Insgesamt eine solide diversifizierte Revenue-Basis für das junge Start-Up. Dass die „Veredelung“ eigener Fotos durch digitale Technologien zu einem erfolgreichem Geschäftsmodell führen kann, haben Unternehmen Pixum, Spreadshirt oder auch Bandyshirt bewiesen.

Mit entsprechendem Kundenzuwachs dürften sich die vermutlich selbst entwickelten Algorithmen zu einem wertvollen Technologie-Asset entwickeln.